Kulturlandschaft oder Funkmast?

August Macke und Hans Thuar oder Vodafone?

Werden die Interessen und das Wohl der Bürger in Lessenich-Messdorf Opfer wirtschaftlicher Interessen und politischen Kalküls?

27.11.2012 - Die Interessengemeinschaft „Anwohner und Bürger gegen den Funkmast am Messdorfer Feld“ hat das Ergebnis der Abstimmung des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz mit großer Enttäuschung aufgenommen. Mit den Stimmen von CDU, FDP und zwei SPD-Stimmen hat der Ausschuss dem Bau eines 30 Meter hohen Mobilfunkmastes auf dem Gelände der Kläranlage im Weidenpeschweg in Bonn-Lessenich zugestimmt. Für rund 3.000 € Jahrespacht – ein Betrag, den das WCCB in 1,5 Stunden verschlingt – werden hier Firmeninteressen vor Bürger- und Landschaftsschutzinteressen gestellt.

Weder nimmt die Stadtverwaltung das Anliegen der Bevölkerung ernst, noch kommt sie als Dienstherr ihrer Fürsorgepflicht nach, denn die Mitarbeiter des Klärwerks in unmittelbarer Nähe des geplanten Mastes sehen diesen Standort mit Sorge und Unbehagen.

Auf der Homepage der Stadt Bonn schmückt diese sich mit der besonderen Beachtung des Grünen C beim diesjährigen Deutschen Naturschutztag in Erfurt. Real schmückt man das Grüne C wohl zukünftig mit der Aussicht auf den 30 Meter hohen Funkmast, nur durch einen Zaun vom Landschaftsschutzgebiet getrennt. Aussagen von Politikern, dass ein so hoher Mast doch gar nicht so schlimm sei, finden die Anwohner respektlos und missachtend.

Wir Anwohner werden die Abstimmung des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz nicht ohne weiteren Widerstand hinnehmen.

Die Anwohner sind u. a. im Kontakt mit der Familie der Künstlers August Macke und Hans Thuar – die Tochter von Hans Thuar heiratete den Sohn von August Macke.

1904 schrieb Elisabeth Macke: „Unser liebstes Dörfchen war Messdorf. Es lag mit seinen wenigen Häusern zwischen Büschen und Obstbäumen versteckt, im Frühling war es ein Blütenmeer. Ein kleiner Bach floss am Dorf entlang, zwischen einem Gebüsch von Weiden und Brombeeren versteckt.“ ...»Wenn man das einmal malen könnte«, sagte August damals so oft.“

August Macke und Hans Thuar: Diese Freundschaft spiegelt sich beim Entstehen der Bilder "Messdorf" von Thuar bzw. "Gemüsefelder" von Macke wieder, welche bei Rücken an Rücken sitzend 1911 malten.

[Bilder]

Hans Thuar „Meßdorf“ August Macke „Gemüsefelder“

Hier soll zukünftig links vom

Bildrand der 30 Meter hohe

Funkmast stehen.

Das Feld ist jedoch auch als Naherholungsgebiet und Naturfläche wichtig, unter anderem wurde hier die Zauneidechse nachgewiesen, die als eine Art des Anhang IV der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie auch außerhalb von Naturschutzgebieten streng zu schützen ist (Quelle: Wikipedia).

Dieser Ortsteil, der sich tatsächlich mit dem Ökogut und der Landschaft einen für Bonn einzigartigen dörflichen Charakter erhalten konnte, wurde bereits in der Vergangenheit mit der Erschließung größerer Siedlungsgebiete verändert. Am Bachlauf und Rand des Meßdorfer Feldes wurde die Kläranlage immer weiter ausgebaut. Zwei große Funkmaste stehen bereits im Ort. Ist die Annahme der Verwaltung, dass es dann auf einen dritten auch nicht mehr ankäme? Wenn das die Auffassung ist, dann dürfen sich die Bewohner von Lessenich-Meßdorf noch auf einige negative Veränderungen gefasst machen.

Kontakt:

Natascha Kreuzer

Im Brocken 10

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