Ein Beitrag zur Datierung von Luthers »Sermo de indulgentiis pridie Dedicationis«1

Inhalt

Ein Beitrag zur Datierung von Luthers »Sermo de indulgentiis pridie Dedicationis«        1

[Einleitung]        1

[Bisherige Forschung]        1

[Überlieferung]        2

[zeitgenössische Äusserungen]        3

[Daten der Kirchenfeste]        4

Dr. Martinus Luther: »Sermo de indulgentiis pridie Dedicationis Anno 1517«        5

Literaturverzeichnis        9

 

 

[Einleitung]

Im ersten Band der Weimarer Ausgabe der Werke Luthers (Luther 1883) ist eine Predigt Luthers mit dem Titel »Sermo de indulgentiis pridie Dedicationis« (SdI)2 abgedruckt. Der Herausgeber Knaake hatte sie, nachdem er fehlerhafte Angaben Löschers (Löscher 1720) berichtigt hatte, auf den 31. Oktober 1516 datiert. (Bauer 1924) hat später eine andere Datierung versucht. (Iserloh, Luther zwischen Reform und Reformation 1966) griff die Frage der Datierung wieder auf und zweifelte die überlieferten Daten und auch den allgemein behaupteten Ort der Handlung - die Schlosskirche - an, ging aber diesen Fragen nicht weiter nach.

[Bisherige Forschung]

Bis zu Iserloh hat die Forschung allgemein angenommen, dass es sich in dieser Predigt um das Kirchweihfest der Schlosskirche handele und dass deren dies dedicationis das Allerheiligenfest sei. Dabei hatte schon (Kalkoff 1907) darauf hingewiesen, dass der Tag der Kirchweihe nicht mit Allerheiligen identisch sein kann, weil in den Ablassurkunden für das Allerheiligenstift Allerheiligen und Kirchweihfest wiederholt nebeneinander erwähnt werden3. So nennt die Ablassurkunde Papst Johannes' XXIII. vom 17. Oktober 1411 die Feste Kirchweih und Omnium Sanctorum4 und die des Kardinallegaten Peraudi vom 1. Februar 1503 Allerheiligen und Kirchweih5. Abgesehen davon, dass dieser Hinweis konstant übersehen wurde, scheint auch bislang niemandem aufgefallen zu sein, dass dies dedicationis und dies titularis in der Praxis nicht zusammenfallen: So ist z. B. die Laacher Basilika Maria, dem hl. Nikolaus und allen Heiligen geweiht, das Titularfest ist am 15. August (Assumptio BMV), der dies dedicationis am 24. August (S. Bartholomaei Ap.), und das Breviarium Romanum von 1895 gibt auf S. XXIII als dies dedicationis der Peterskirche in Rom den 18. November, als dies dedicationis der Lateranbasilika (Archibasilika SS. Salvatoris) den 9. November an. Durch diese Gegenbeispiele ist der 31. Oktober als pridie dedicationis sofort widerlegt. Ausserdem ist durch nichts schlüssig bewiesen, dass Luther diese Predigt in der Schlosskirche (und nicht in der Pfarrkirche, wie Iserloh erwägt) gehalten hat.

[Überlieferung]

Wenn man nun in der Überlieferung der SdI auf (Löscher 1720), den ältesten erhaltenen Beleg für den SdI, zurückgeht, entdeckt man, dass der SdI an ungewöhnlicher Stelle abgedruckt ist: im 35. Kapitel (S. 729-744) als zweiter von drei Sermones6. Diese Anordnung ist deshalb ungewöhnlich, weil Löscher schon im 11. Kapitel (Lutheri Schrifften, so er für der Reformation verfertigt, S. 220-302) in der Hauptsache Predigten aus den Jahren 1514-1517 zusammengestellt hat; auch das folgende, 36. Kapitel (S. 745-795), enthält Allerhand Predigten Lutheri von A. 1516, 1517. Während die meisten Predigten des 11. Kapitels laut Löscher schon einmal abgedruckt waren, sind die des 36. Kapitels hier zum ersten Mal veröffentlicht, und zwar aus dem offtgedachten MSto, das mit dem merckwürdigen Ms des 11. Kapitels identisch ist: man vergleiche Löschers Angaben auf S. 220 mit denen auf S. 745.

Von den drei sermones des 35. Kapitels sagt Löscher in der Einleitung zu diesem Kapitel (S. 729), sie gehörten oben (=11. Kapitel) eingerückt, seien noch ungedruckt und würden aus einem guten MSto mitgetheilet. Bauer hat nun vollkommen Recht, wenn er behauptet, das gute und das merckwürdige Ms seien zwei verschiedene Mss; denn erstens gibt Löscher selber zu, er habe damals nicht alles zur Hand gehabt (ebd.), zweitens ist es unglaubhaft, dass Löscher nach ca. 500 Seiten das merckwürdige Ms, das zwischendurch immer wieder als das obgedachte, offtgedachte oder der codex dictus oder citatus erscheint, jetzt nur noch ungenau als ein gutes bezeichnet, weil es schon kurz danach (S. 745) wieder das etliche mahle erwehnte merckwürdige und das offtgedachte genannt wird. Das gute Ms dürfte demnach ein vereinzeltes gewesen sein: deswegen stehen diese drei sermones nicht in der Reihe der anderen Predigten.

Wie  (Löscher 1720, 277) mitteilt, predigte Luther 1516 und 1517 in der Pfarrkirche (dies auf S. 577 nach dem merckwürdigen Ms) an den Sonn- und Feiertagen über die 10 Gebote, wobei immer eine gewöhnliche kurze (S. 577), kleine (S. 277) Predigt der eigentlichen über einen Abschnitt des Dekalogs vorausging. Diese Predigtreihe ist bei Löscher erhalten (S. 577-729) und von ihm fortlaufend (S. 588, 593, 602, 608, 612 usw.) mit den entsprechenden Daten versehen. Danach hat Luther spätestens seit dem 2. Juli 1516 regelmässig über die 10 Gebote gepredigt, am 24. Februar 1517 zum letzten Mal, wie das merkwürdige Ms nach Löscher (S. 745) auswies.

Am 10. Sonntag nach Trinitatis 1516 hat Luther angeblich den ersten der drei sermones vor der Ausführung über einen Aspekt des 1. Gebotes gehalten, wie Löscher (S. 729) behauptet. Dieser Termin passt zu den anderen Angaben ebenda, denn an diesem 27. Juli 1516 hat Luther noch über das 1. Gebot gepredigt. Seit (Herrmann 1907) steht jedoch fest, dass Löscher hier geirrt hat, denn der angebliche sermo ist in Wirklichkeit der Tractatus de Indulgentiis per Doctorem Martinum ordinis S. Augustini Wittenbergae editus. (Krüger 1917) weist den tractatus wegen der Anklänge an die Resolutiones und wegen der Erwähnung eines tractats in Albrechts Brief vom 13. Dezember 1517 in die Zeit der Entstehung der Thesen, zumindest in ein späteres Stadium der systematischen Beschäftigung (S. 510) mit dem Ablassproblem.7

Den letzten der drei sermones, in dem er am Schluss (Luther 1883, 141, Z.22-38) heftig gegen den missverstandenen Ablass eifert, hat Luther am Tag des hl. Matthias 1517 (24. Februar) gehalten, an dem Tag also, als er mit seiner Predigt über die 3. – 7. Todsünde (Löscher 1720, 725 ff) seine Predigtreihe über den Dekalog abschloss.

Der Kontext bei Löscher ergibt demnach nichts für die Chronologie des Sdl: Die voraufgegangene Schrift wurde im Sommer/Herbst 1517 verfasst, die folgende im Februar 1517. Der Grund für diese nicht-chronologische Anordnung dürfte sein, dass entweder Löscher selber oder sogar schon der Schreiber des guten Ms - das, weil der tractatus nicht erkannt wurde, relativ jung gewesen sein muss! - diese Schriften wegen der verwandten Thematik zusammengestellt und dabei wenig Rücksicht auf die Datierung, die vielleicht (schon) fehlte, genommen hat.

[zeitgenössische Äusserungen]

Aus der Überlieferungsgeschichte des Sdl lassen sich also keine positiven Angaben entnehmen. Aufschlussreich sind dagegen die Anspielungen Luthers und die Aussagen der Zeitgenossen und Biographen. Mit ihrer Hilfe kann man die Stellung des SdI in der Zeit des vor-reformatorischen Luther einigermassen genau bestimmen.

Löscher schreibt auf S. 214, dass Luther

[...] auch mit Bewilligung seiner Obern und des ordentlichen Pfarrers zu Wittenberg, 2 oder 3 Jahre für der Reformation angefangen [hat] Beicht zu hören, und seine Beichtkinder vor dem im Schwang gehenden Greuel des Ablasses zu warnen.

Das heisst doch, dass Luther zuerst als Seelsorger - als er in der Pfarrkirche Beichte hörte - mit dem Ablass und dessen negativen Auswirkungen direkt konfrontiert wurde.

Mathesius schildert in seiner Luther-Vita die Anfänge leicht verändert:

[...] lieffen vil Leut zu diesem Ablass Jarmarckt, und wolten gnad lösen, und ewigs leben mit ihrem gelde erkauffen. Allda fehet D. Luther an in seinem Kloster, seine zuhörer zu warnen, vor disem Geltablass, und leret im anfang fein bescheidenlich, es were besser armen leuthen ein allmosen geben, nach Christi befelh, denn solche ungewisse gnade umb gelt kauffen. (f. 11 r)

Der Unterschied zu Löscher liegt darin, dass Mathesius betont, Luther habe, als er auf das Problem gestossen war, zu predigen (leren) begonnen, und zwar im (Augustinereremiten-) Kloster.

Nun sagt Luther in Wider Hans Worst - und sinngemäss dasselbe in der Vorrede zum ersten Band der lateinischen Schriften der Wittenberger Ausgabe von 1545 (Luther 1883, Bd.54, 180):

Der selbige Detzel füret nu das Ablas umb her, und verkaufft gnade umbs Gelt ... Zu der zeit war ich Prediger allhie im Kloster ... Als nu viel Volcks von Wittemberg lieff dem Ablas nach gen Jütterbock und Zerbest etc, Und ich ... nicht wuste, was das Ablas were, ... fieng ich seuberlich an zu predigen, man köndte wol bessers thun, das gewisser were, weder Ablas lösen. (Luther 1883, Bd.51, S.538 f)

Hier wird durch die stilistischen Anklänge (lieffen vil leut, bescheidenlich, besser, ungewiss) deutlich, dass Mathesius' Schilderung von dieser Lutherstelle8 abhängig ist, dass er aber in dem Satzteil allda - Kloster die Aussage des ersten Satzes Luthers mit dem zweiten zusammengefasst hat: anstatt die Differenzierung Luthers beizubehalten, wirft er sie entstellend mit dem Beginn der Tätigkeit gegen das Ablassgeschäft in eins.

In diesen Sätzen gibt Luther ausserdem den Zeitpunkt an, an dem er gegen den Ablasshandel vorzugehen begann: Tetzels Auftreten in Jüterbog und Zerbst. Da Luther die Ereignisse ursächlich verknüpft, sind Ungenauigkeiten oder gar Fehler in dieser Angabe nicht zu befürchten.

Unmittelbar auf das oben angeführte Zitat folgt der Satz:

Solche predigt hatte ich auch zuvor gethan hie auffm Schlosse, wider den Ablas, Und bey Hertzog Friderich damit schlechte gnade verdienet, Denn er sein Stifft auch seer lieb hatte.9

Damit sagt Luther doch, dass er eigentlich in der Pfarrkirche gegen den Ablass gepredigt habe und dass diesen Predigten bereits eine Kritik an einem Ablassverkauf voraufgegangen sei, der mit dem Reliquienschatz der Schlosskirche zusammenhing; diese Kritik gefiel Kurfürst Friedrich sicher nicht.

Man müsste also unterscheiden: Luther hat zuerst einen auf die Schlosskirche bezogenen Ablass kritisiert, später den - allerdings ebenso missverstandenen und missbrauchten - Ablass zugunsten Albrechts, für den Tetzel durch die Lande zog; der erste ist möglicherweise der Portiuncula-Ablass, mit dem (Bornkamm 1967, 9) den SdI in Beziehung bringt. Diesen kann Luther jedoch nicht gemeint haben, da der SdI an einigen Stellen in eine andere Richtung weist.

Denn Luther sagt darin: Dixi enim de iis alias plura (S. 98, Z.17); damit verweist er seine Zuhörer auf eine oder mehrere Predigten (dixi), die er früher und vielleicht an einem anderen Orte gehalten hat mit demselben Inhalt. Ob Luther mit iis entweder die praedicatores oder die indulgentiae meint, wird aus dem Kontext nicht ganz klar: diese Frage erscheint mir aber auch nicht wichtig, auf jeden Fall geht es um das Ablassgeschäft. Wenn man nun für den SdI auf dem 31. Oktober 1516 beharrt, fällt es schwer, eine frühere Predigt mit diesem Thema in der Überlieferung zu finden.

Schwererwiegend aber als eine Lücke in der Überlieferung ist doch die Schlussfolgerung, dass Luther wohl vor und am 31. Oktober 1516 und am 24. Februar 1517 gegen einen Ablass gepredigt hätte, aber nicht im April 1517, als Tetzel in Jüterbog10 und Zerbst sein Unwesen trieb und Volksaufläufe verursachte. Sollte Luther, als er im Beichtstuhl der Pfarrkirche mit den Auswirkungen des Ablasshandels konfrontiert wurde, geschwiegen haben? Oder sollte diese seine Stellungnahme, die ebenso eifernd gewesen sein müsste wie die voraufgegangenen, nicht überliefert sein? Soll das einzige Resultat der Beschäftigung mit dem Ablassproblem in dieser Zeit (Februar - Oktober 1517) der gelehrte Tractatus de indulgentiis sein, der - nach Krüger - zudem auch noch nicht allzu weit vor dem 31. Oktober entstand? Dies alles erscheint recht unwahrscheinlich11.
Nach meiner Deutung gibt Luther den Anlass seiner Predigt unmissverständlich im SdI an: nicht eigentlich das Fest der Kirchweihe, sondern vielmehr den Ablassmissbrauch: Das Eingreifen des Seelsorgers wird notwendig:  ... cum sit prae foribus pompa12 ista indulgentiarum ...  (= da vor unseren Toren [sic!]13 solch ein Ablassrummel sich abspielt) (Luther 1883, 98, Z.18). Das Ablassgeschäft findet in unmittelbarer Nähe von Wittenberg statt!

Jetzt wird auch klar,

Luther geht gegen die Ablasskrämer vor, die die Ablassproblematik vergröberten, um den Gläubigen den Handel schmackhaft zu machen, die sich nicht scheuten oder es auch nicht anders verstanden, des Geldes wegen Unwahres zu verkünden.

[Daten der Kirchenfeste]

Freilich, was bislang zum Datierungsproblem gesagt wurde, beruhte auf Rückschlüssen und Vermutungen; sie wiesen allerdings schon in eine Richtung, die die überlieferten Positionen erschütterte und die sich den Vermutungen Iserlohs näherte. Im Gegensatz zu ihm, der der Frage der Kirchweihfeste der Schloss- und der Pfarrkirche nicht weiter nachging, kann ich jetzt die beiden Daten nennen: Nach (Bünger/Wentz 1941, 150) - leider ohne Quellenangabe - ist die Schlosskirche, auch Stifts- oder Allerheiligenkirche genannt, am 17. Januar 1503 (Dienstag, S. Antonii abbatis et confessoris) durch den Kardinallegaten Raimund Peraudi noch vor ihrer Vollendung geweiht worden.

An dieser Kirche kann aber Luther 1516/1517 nicht das Predigtamt innegehabt haben, da erstens Karlstadt als Archidiakon des Augustinereremitenklosters gemäss der Ordnung der Stiftskirche von 150815 seit 1510 Prediger an dieser Kirche war16 und zweitens Luther selber in einem Brief an Lang vom 26. Oktober 151617 seine vielfältigen geistlichen Verpflichtungen erwähnt, u. a.
Sum concionator conventualis18, ecclesiastes mensae, desideror quotidie et parochialis praedicator. . .

Das stimmt zwar nicht mit der Ordnung der Stiftskirche überein (item predicature jn der pfarkirchen sal der Cantor versehen) (Barge 1905, 528), jedoch ist die Briefstelle authentischer.

Nicht zuletzt passt auch das Datum der Kirchweihe der Pfarrkirche ausgezeichnet in das aufgezeichnete Gefüge: Nach Bünger/Wentz19 ist die Pfarr- oder Marienkirche am 31. Mai 1439 (Trinitatis) durch Bischof Stephan von Brandenburg geweiht worden: damit ist pridie dedicationis 1517 der 30. Mai, der Vortag von Pfingsten 1517; an diesem Wochenende war mit zahlreichen Kirchgängern in der Pfarrkirche zu rechnen, da auch die Gottesdienste der beiden folgenden Feiertage nach der erwähnten Ordnung20 den Geistlichen der Pfarrkirche reserviert waren.

Die Differenz zu der Jüterboger Angabe über Tetzels Tätigkeit beträgt demnach ca. 6 Wochen: sie ist nicht zu gross, als dass dieser Termin unwahrscheinlich würde, da ihr ja nicht zu entnehmen ist, seit wann und bis wann Tetzel sich in Jüterbog aufhielt, und Angaben über Zerbst, das Luther in Wider Hans Worst ebenfalls erwähnt, fehlen. Es ist anzunehmen, dass Tetzel längere Zeit in den Gegenden, die er aufsuchte, blieb. Die Nachrichten über sein Auftauchen werden zwar schneller weitergegeben worden sein als andere, jedoch kann man auch in diesem Fall mit einiger Verzögerung rechnen. Auch Iserloh berücksichtigt eine Verspätung: im Handbuch der Kirchengeschichte schreibt er:

Zur »grossen Schau« der Tetzelschen Ablasspredigt nahm er [Luther] in einer Kirchweihpredigt, die er April oder später behalten hat, Stellung. 21

Die Konsequenzen aus der Tatsache, dass Luther den SdI sieben Monate später, als man bislang annahm, gehalten hat, ist einmal die erheblich veränderte Chronologie: Nicht schon ein Jahr vor dem 31. Oktober 1517, sondern erst 8 Monate vorher, am 24. Februar 1517, trat Luther mit der ersten Kritik an der Ablasspraxis an die Öffentlichkeit. Durch den um vier Monate verkürzten Zeitraum gewinnt die Tat des 31. Oktober 1517 an Spontaneität. Luther hat verhältnismässig schnell auf diese ärgerlichen Vorgänge reagiert, als er seinen Brief an Albrecht abschickte. Zum anderen war der Sdl Luthers aufgebrachte Reaktion nicht auf die Reliquienverehrung an der Schlosskirche, sondern auf Tetzel und seine Leute. Die Behauptung, der Anstoss zu Luthers reformatorischer Tat sei Tetzels Ablassverkauf gewesen, erhält mit dem Sdl einen eindeutigen Beweis. Damit steht der Sdl in der geistigen Geschichte der Vor-Reformationszeit fest.

 

Dr. Martinus Luther: »Sermo de indulgentiis pridie Dedicationis Anno 1517«22

THema. Stans autem Zachaeus dixit ad Dominum.

Conclusio. Quibus Christus aliquid est, illis omnia nihil sunt, quibus autem Christus nihil est, continuo illis omnia grandia sunt. Quid autem sit, Christum aliquid vel nihil esse, discamus a Zachaeo, cujus affectus erat, ut Evangelista dicit, quod quaerebat videre Jesum, qvis esset. im[m]o necessario sequitur, quod sublimiter de eo sentiebat, de se vero nihil: Deinde gaudet suscepto Christo. Ideo Christum aliquid esse est in ipso placere, delectari, desiderare, diligere, magni reputare, se indignum eo judicare & non quaerere ad habendum {quod est praesumtuosum} sed ad videndum tantum, ac omnes eos judicare, magnifacere, praedicare, ad quos ille dignetur declinare, atque velut desperare, nec unquam praesumere quod ad se veniat, licet paratissimum sese sentiat ad suscipiendum eum, sed contentus sic se mirari, & obsequi illos, ad quos illum viderit ire. Hic pius humilis & rectus <735> affectus solum Christum aliquid judicat. Econtra Christum nihil esse, est non in ipso delectari, sed in se ipso & in his, quae sua sunt, im[m]o contemnere & nolle eum desiderare. Sed sane notandum, quod sint diversi modi in Christo placitum habentes, eum cupientes, reputantes. Aliqui carnaliter, curiose, pueriliter, seu secundum suam opinionem, quales illi erant in Evangelio, qui tunc mirabantur, quod ad hominem peccatorem ivisset, cum ad se illum cuperent ire, quia se dignos reputabant. Hi sunt iniqui, qui potius se reputant & sibi placent, & sibi aliquid videntur esse, arbitrantes se sapere, intelligere, bene vivere. Et sic per Christum i[d] e[st] gloriam Dei suam gloriam quaerunt, ut puta pro confirmatione suae dignitatis, Deum hospitem habentes, qui ideo ad eos declinant, quia digni sunt, ideo eum reputantes, ut per eum reputentur; quod si non reputentur per eum, jam cessant eum reputare ac magni facere, & sic justificantur in opinione sua bona de se ipsis, qvod ubi non fit, irascuntur & murmurant, videlicet peccatores sibi praeferri: Et statim proruit infelix superbia interior, in judicium temerarium, vel in ostentationem sui, in blasphemiam Dei, qvoniam tam pulchre se ornaverat prius decoribus bonorum operum. Hi ergo sic Christum qvaerunt, ut non per eum salventur, sed ut falsos se testificentur. Non auctorem justitiae, sed testem sanctificationis suae reqvirunt, ac per hoc se meliores & superiores eo aestimantes. Ah! bone Deus, qvam grandis stultitia est judicatio proximi. Hic murmurant omnes, omnes temere judicant; tam communis pestis est judicium temerarium etiam usqve hodie, cujus causa est coecitas magna & ignorantia sapientiae in mysterio absconditae a sapientibus & revelatae parvulis. Sunt enim stulti & crassi sancti, qui cum grossos defectus in se non sentiunt, nullos defectus in se statuunt. Ideo tutius est, multos magnos & crassos defectus habere qvam nullos. Ratio est, qvia cum omnis homo sic vanus & mendax coram Deo, soli illi hoc ignorant, qvi in sensu & corde se tales nonnihil inveniunt, ac in hoc contenti sunt, dicentes: Nihil mihi conscius sum, ergo in hoc justificatus sum: Cum hoc ipsum sit horribilissimum peccatum, non esse sic conscium, qvod sit justificatus ex eo.

Alii spiritualiter & vere, qvi, ut dixi, non audent eum ad se cupere prae nimia sua indignitate & illius dignitate, & eo ipso tamen vehementissime eum vocant, per negativam fortissimam concludentes affirmativam. Sic autem Deus qvaeritur, dum non qvaeritur, <736> laudatur, dum non laudatur, diligitur, dum non diligitur, petitur dum non petitur, pulsatur dum non pulsatur, dum fugitur ab eo, curritur ad eum. Qvae omnia in Zachaeo vide mirabilissime: Neqve enim pulchrius, ornatius modum vidi qvam hoc loco descriptum. Orationem enim veram nullus audit nisi Deus, nec homo ipsemet, & est in oratione etiam mentali sicut in circulo, signo, cogitatione i. e. id qvod petimus, est velut circulus. Hunc nos deo exhibemus, qvando petimus. Hunc optime sentimus; sed Deus illum intimi cordis fundum desiderii, qvod est supra omnem cogitationem, exaudit: Qvod cum facit, omnia admiratur accepisse se, qvae non audebat petere, & sic verum est: anima qvod petit non petit, & qvod non petit hoc petit, qvia nescit qvod petit: Sicut ut ait Christus & Apostolus Paulus [Römer 8,2623]: »Sic sicut oportet orare nescimus.« Sic S[ancta] Monica, ut ait B[eatus] Augustinus, exaudita est secundum cardinem desiderii sui. Exemplum Zachaeus, qvi potuit videre Christum & non peti[v]it in domum: At hoc maxime petitur, qvia patet, si qvis interrogasset, an vellet Christum in domum: Respondisset, utinam! Et cum alii, qvi petierunt, non sint exauditi, qvia desiderii cardo non petivit Christum, sed se ipsum.

Coroll[atio]. Nemo praesumat se petere vel orare recte, sed roget ut doceatur a Deo orare & petere. Hinc superbi in suis orationibus omnem diligentiam fecisse putantes, securi erunt, non advertentes, non timentes, ne forte malo fundo oraverint.

Conclusio. Patet24 ex Evangelio [Lk 19,1-10], qvod adeo Deus solum inqvirit hominis interiora & cor, ut si qvis omnia fecerit aut dederit, praeter cor, nihil fecerit. Sic Prov[verbia] 23,2625 : »Praebe fili cor tuum mihi, non manum, non deniqve corpus, sed cor, mihi non tibi.« Sic Gen[esis] 4[,4]: »respexit Dominus ad Abel & ad munera ejus, ad Cain autem & ad munera ejus non respexit,« qvod Apostolus [H]ebr. XI[,4] sic exponit: »Fide Abel plurimam hostiam obtulit qvam Cain.« Ecce fides distingvit inter Abel & Cain. Et qvanta vis sit posita in hac re, ex contraria displicentia patet. Nam Ps[almae G] 4[,3] dicitur: »Filii hominum usqve qvo gravi corde? Ut qvid diligitis vanitatem & mendacium?« Id est omnia qvae sine corde offeruntur vana sunt & mendacia, in quibus tamen gloriamini ad confusionem vestram per cor grave. Et Ps[almae] [9]4: »Qvadraginta annis proximus fui generationi huic, & dixi: Semper habent errorem corde, ipsi vero non cognoverunt vias meas, qvibus juravi intra me, si introibunt in reqviem meam.« Ecce sine corde <737> semper erratur, ira incurritur, reqvie privatur, vanitas qvaeritur, mendacium diligitur & confusio pro gloria qveritur. Nam Hebraeus Textus sic habet sensum: Filii viri a usqve qvo gloriosi estis in iis qvo ad ignominiam sunt ? Dum diligitis vanitatem & qveritis mendacium.

Sic Dedicationes Ecclesiarum in ceremoniis & externis operationibus signa sunt cordis dedicandi Deo. Qvid enim Deus templum signi curat, qvando templum signati non habet? Qvid faceret homo homini, si qvotannis in negotio alter alteri registra & dicas afferret, & scriberet debita & facienda, nunqvam tamen faceret? Nonne ille solum signa & verba tandem pertaesus, rumperet simul omnia? Certum enim est, hoc nolle hominem ab homine sustinere, & tamen Deus debet hoc assidue sustinere. Ideo ecce fit, ut saepius Ecclesiasticas fulminet qvam alias domus, qvod hic vanissimis lignis tantum irritatur verius qvam colitur. Sed ad Evangelium revertamur & scrutemur, videamusqve mirabilia de lege Dei. Videmus hic Christum meum, cordium judicem & nullius personae i. e. faciei sive bonae s[ive] malae respectorem: Nam si personam respexisset, melior illa erat eorum qvi murmurabant, qvam ad peccatorem divertisset, qvos tamen deseruit, pejor erat Zachaeus, qvem tamen non veritus est. Illi enim seqvebantur eum & cupiebant, hic erat princeps publicanorum, illi boni, hic malus. Ex qvo id miraculum conficitur, qvod qvi cupiunt Christum, non cupiunt, & qvi non cupiunt, cupiunt, & ipse ad eos ingreditur, qvi eum non cupiunt, fugit ab eis qvi eum cupiunt. Hic igitur differentiam cordium & cupiditatis videamus, ut corde erudiamur in sapientia. Certum est, qvod illi desiderabant Christum ad eos ingredi, alioqvin murmurassent, qvod ad Zachaeum ingressus fuit; sed cor eorum fuit perversum & vanum, qvod Christus vidit, ipsi autem non viderunt. Nam cor eorum fuit tale, qvod se dignos credebant Christi adventu, ac per hoc voluerunt per Christi ingressum suam dignitatem probari & commendari a tanto Propheta, ut diceretur: Ecce qvanti sunt illi ad qvos tantus ingreditur! Sic, sic suam gloriam & suae justitiae pompam in Christo qvaerebant, & qvae sua sunt. Nondum erant vacui & inanes se ipsis, ideoqve indefensi sunt, qvod non eos glorisicavit suo incressu, dicentes, qvod ad peccatorem divertiflet, qvasi dicerent: Sunt hic multi justi tanta gloria bene digni, & peccatorem praefert. Vide ergo qvid faciat stulta superbia, qvam manifesta praeferat peccata, scilicet <738> judicia temeraria, detractiones, invidias & iras. Sic, sic Christus in signum contradictionis ponitur, ut revelentur cordium cogitationes. Qvis enim nosset eos talia cogitare, nisi Christus revelasset? Nec ipsummet cor novit se talia cogitare, donec contradictione hujus signi reveletur. Christus autem non venit, ut testimonium perhibeat vanitati, ut approbet & justificet & glorificet justitias & probitates hominum, sed ut glorificet Patrem suum. Non ad gloriam justitiae nostrae, sed ad gloriam misericordiae & gratis suae, ut Apostolus ait. Ideo non potest venire ad eos, qvi sese dignos & justos putant, sed tantummodo ad miseros & misericordiae cupidos & gratia indignos. Sic patet, qvomodo simul cupierunt & non cupierunt Christum, qvi concupiscere isto modo, scilicet per se ipsum & finem gloriae suae, est potius non concupiscere.

Zachaeus autem non cupiebat Christi adventum, & tamen cupiebat: Qvod non cupiebat patet, qvia adscendit tantum ut videret transiturum, non autem praesumebat, nec audebat cupere ingressurum. Patet enim manifeste, qvod non se dignum putavit, qvia voluit esse contentus eo viso & latere postea, non enim habuit, unde gloriosum sibi foret, Christum advenisse: sciebat sese non mereri prae caeteris omnibus, qvod autem cupiebat patet, qvia accepit illum gaudens: Gaudium enim est signum praecedentis amoris & cupiditatis. Si enim qvis ipsum interrogasset, velletne Christum habere? Respondisset, non audeo optare nec velle. Illi autem respondissent: Utiqve & spero sic futurum. Videte ergo pro funditatem cordis humani, cujus veritas tam intima est & tam secretum velle, ut nesciat sese nec gaudeat velle, solum modo sentitur & vivitur hoc velle, non autem elicitur. Hoc est rectum cor, haec sunt interiora hominis. Unde dicit Christus: Hodie salus huic domui facta est a Deo, hinc hinc justus, qvia haec est domus mea: Et iterum, eo qvod & ipse sit filius Abrahae: Ipse, ipse, non illi. Ecce ergo qvomodo offenduntur illi, qvum non fecerit ut offenderentur ad malum? Qvia potuisset hunc Zachaeum occulte vocare ad gratiam, sed voluit id manifeste fieri, ut illi falsam justitiam propriam agnoscerent & Zachaeo similes forent. Et sic per unius Exemplum voluit omnes a morbo sanare, licet illi abusi sint medicina hujusmodi, unde & concludit: Venit enim filius hominis, qvaerere & salvum facere, qvod perierat. Non venit glorificare jam justos & salvos, voluit ipse eos offendi non ut caderent, sed ut se ipsos agnoscerent, qvoniam pleni erant gloria & amore sui. <739>

Hoc autem vitium est in qvolibet homine nisi per gratiam sanetur, & fuit ab initio mundi, eritqve usqve in finem, qvia qvaerit in omnibus, etiam in Christo, qvae sua sunt. Regnat autem potissimum nostro tempore,

26ubi populus per seductores, fabulatores etc. in istud vitium ducitur, qvi debuit potius reduci. Quales sunt qvi indulgentiae praedicant27, de qvibus ex[empli] gr[atia] & qvia id multi petierunt, pauca dicam: Dixi enim de iis alias plura, maxime cum sit prae foribus pompa ista indulgentiarum: Ut sim ego excusatus, & vos a periculo falsa intelligentiae eruamini.
Primum protestor, qvod intentio Papae est recta & vera28, saltem ea qvae jacet in lit[t]eris, syllabis. Secundo forte & verba eorum, qvae buccinant, sunt vera in aliqvo sensu; sed tamen vis est qvaedam, non dicuntur vere, vel non intelliguntur resse. Sciendum itaqve, qvod tres sint partes poenitentia, secundum usitatum modum. Melius autem sic29: Duplex est poenitentia, scilicet signi & rei. Rei est illa interior cordis & sola vera poenitentia, de qva Christus dicit, poenitentiam agite, & Petrus Act[a]30 II: »Poenitemini & convertimini!« Signi est illa exterior, qvae freqventer est facta, cum illa interior sit ficta saepe, & haec habet duas illas partes, Confessionem et satisfactionem, de qva Lucae III[,8] dicit Joh[annes] Baptista: »Facite ergo dignos fructus poenitentia.« Confessio iterum duplex est, publica & privata. De publica dicitur Jac[obus] ultimo [=5,16]: »Confitemini alterutris peccata vestra:« De privata nescio ubi Scriptura loqvitur: Idcirco Dominis Juristis eam commendo, ut ipsi probent, ubi de jure divino probentur satisfactio & Confessio ut nunc sunt in usu. Nam satisfactio illa, qvam Johannes praescripsit Lucae III. est totius vitae Christianae officium, & generalis omnibus imposita & publica. Privata vero Confessio & satisfactio fateor me nescire ubi doceantur & praecipiantur.

Conclusio. Indulgentiae praereqvirunt, im[m]o ad contritionis veritatem debent prodesse aut sunt maxime; tollunt autem nihil aliud qvam privatae significationis impositiones. Et sic timendum qvod freqventer cooperentur contra poenitentiam interiorem. Nam paenitenti interior est vera contritio, vera confessio, vera satisfactio in spiritu: Qvando poenitens vere purissime sibi displicet in omnibus, qvae faecit, <740> & efficaciter convertantur ad Deum pureqve agnoscunt culpam, & Deo confitentur in corde: Deinde per sui detestationem intus se se mordet & punit, ideo ibidem Deo satisfacit. Im[m]o vere poenitens vellet, si fieri posset, ut omnis creatura suum peccatum videret & odisset, & paratus est ab omnibus conculcari. Non qvaerit indulgentias & remissiones poenarum, sed exactiones poenarum. Unde duplex est contritio seu poenitentia interior, una scilicet ficta, qvae vocatur vulgo {Galgen-Reue} qvod facile videtur in iis, qvi statim recidivant & saepius ita ruunt. Hi sic dolent de peccato, quod plus de poena peccati: Et nihil aliud displicet qvam displicentia Dei in peccato: Mallet enim ut peccatum placeret Deo, & sic Deum injustum optat. Haec res perversissima est, sed freqventissima, qvia timore poenae & amore sui justitiam Dei odit & suam iniqvitatem diligit, poenam enim odit. Alia est vera, de qva dixi, qvod amore justitiae  & poenarum odit peccatum, qvia cupit ulcisci justitiam laesam. Ideo non petit indulgentias, sed cruces: Sicut legitur in multis legendis, ut de S. Paula, qvam S. Hieronymus prohibuit ne fleret, & ut mitius se castigaret, illa noluit etiam cum dispendio salutis corporalis.

Videte itaqve, qvam periculosa res sit indulgentiarum praedicatio, qvae praecisa gratia docet, scilicet fugere satisfactionem & poenam, ita ut operatio erroris esse timenda sit, qvam Apostolus praedixit31.  Qva enim facilitate simul & semel possunt praedicari contritio vera & tam facilis largaqve indulgentia? cum vera contritio rigidam exactionem cupiat, & illa nimis laxet. An excusabimus, qvod de contritione perfectorum ista intelligenda sint? Ac sic non esse necessarium, homines ad perfectam ducere. At cur ergo meretrices & Publicani incipiunt ab hac contritione? im[m]o ad hanc omnes sunt exhortandi.

Literaturverzeichnis

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1 ZKG 1971, S. 344 ff.

2 Vgl. dazu die zweite Fassung dieser Predigt in: (Luther 1883, Bd.4, 670 ff).

3 (Volz 1959, 70 f) hat diesen Hinweis Kalkhoffs nicht übersehen; jedoch hielt er an der Schlosskirche fest und versuchte, erneut eine Übereinstimmung zu erreichen.

4 (Bünger/Wentz 1941, 109), die (Kalkoff 1907, 7) berichtigen.

5 (Bünger/Wentz 1941, 109); vgl. (Kalkoff 1907, 9).

6 Der erste sermo ist in Wirklichkeit der Tractatus de indulgentiis (Luther 1883, Bd.1, 65 ff); siehe unten. Der Einfachheit halber spreche ich weiterhin von den drei sermones.

7 Vgl. dazu auch (Volz 1959, 84), (Iserloh, Luther zwischen Reform und Reformation 1966, 35 ff), (Bornkamm 1967, 10).

8 und auch von der Formulierung der 43. These Luthers.

9 Damit - vermutet (Volz 1959, 71) - sei der Sdl gemeint.

10 Datum nach (Paulus 1899, 41), der Jüterboger Annalen und die Tetzel-Vita des G. Hechtius (Hechtius 1717) zitiert; genau war es Karfreitag, der 10. April; vgl. (Volz 1959, 66 ff).

11 Die Bemerkung in der "Auslegung und Deutung des hl. Vaterunsers. 1518" (Luther 1883, Bd.9, 133) scheidet als Zeugnis aus, nachdem (Bauer 1924, 175) nachgewiesen, hat, dass diese Bemerkung sicher von Agricola stammt.

12 Zu pompa vgl. Tertullian, coron. 13, 7: pompa diaboli.

13 (Volz 1959, 70) geht davon aus, dass "prae foribus" sich auf das Allerheiligenstift und damit "ausdrücklich auf das kommende Fest" Allerheiligen bezieht.

14 So zu diesem Zeitpunkt Luther; vgl. im SdI: WA, I, S. 98, Z. 19f.; ferner: WA, IV, S. 674, Z. 11 f.; und in: Wider Hans Worst (WA, LI, S. 539, Z. 32).

15 gedruckt bei (Barge 1905, 525 ff).

16 (Barge 1905, 42 f).

17 WA Br., I, Nr. 28, S. 72.

18 = Prediger vor dem Konvent! (und nicht: in der Klosterkirche, wie übersetzt worden ist); zur Klosterkirche s. (Bünger/Wentz 1941, 161).

19 (Bünger/Wentz 1941, 155) leider ohne Quellenangabe; das lateinische Zitat, das sie in dem entscheidenden Satz anführen, ist der Urkunde Bischof Hennings von Brandenburg vom 22. Februar 1412 entnommen, in der er allen Wohltätern, die zum Gelingen des Umbaus der Marienkirche beigetragen haben, einen Ablass erteilt; gedruckt bei (Riedel 1847, 389).

20 (Barge 1905, 528).

21 (Iserloh, Handbuch der Kirchengeschichte 1967, 49); vgl. auch (Iserloh, Luther zwischen Reform und Reformation 1966, 32).

22 (Löscher 1720, 734 ff.) Fundstelle: Bayerische Staatsbibliothek, Signatur: 4 H.ref. 474-1 (www.digitale-sammlungen.de).

23 »Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.«

24 Die folgende Passage wird zitiert von (Ebeling 1989, 203 f.).

25 In der Druckvorlage: 4.

26 Kursivsatz in der Vorlage.

27 »Mascula vox contra Tezelium et ejus gregales.« (Löscher).

28 »Verba reverentiae et amoris, omnia in melius interpretantia.« (Löscher).

29 »Aurea observatio.« (Löscher).

30 Gemeint ist Apg. 3,19.

31 »Prophetica vox Lutheri de revelatione Antichristi per Indulgentios.« (Löscher).