www.general-anzeiger-bonn.de, 14.07.2011

Lokales

Neuer Entwurf für August Macke Haus

Von Thomas Kliemann

Bonn. Ein Traum in Glas, so sieht der Entwurf des Bonner Architekten Karl-Heinz Schommer aus. Und es spricht vieles dafür, dass dieser Traum von einem Ergänzungsbau für das August Macke Haus Realität wird. In vielen Punkten optimiert, architektonisch offener und attraktiver, schließlich fast halb so teuer, präsentiert sich Schommers aktueller Entwurf gegenüber dem des Jahres 2003, als das Macke Haus den ersten Anlauf zur Erweiterung probierte.

Wichtiger Schritt fürs Macke Haus: Vorstellung der Pläne für den Erweiterungsbau mit (von links) Hermann Neusser, Klara Drenker-Nagels, Christoph Siemons, Karl-Heinz Schommer, Helmut Laufer und Christian Witbraad. Foto: Franz Fischer

Mittwoch stellten der Vorstandsvorsitzende der Stiftung August Macke Haus, Christoph Siemons, und Hermann Neusser, Vorsitzender des Vereins August Macke Haus, gemeinsam mit der Direktorin des Museums, Klara Drenker-Nagels, und dem Architekten Schommer die neuen Pläne vor. Mit von der Partie waren Christian Witbraad, Geschäftsführer der Stiftung, der Berater Helmut Laufer, Geschäftsführer von Pro Bonnum, und die für die Sanierung des Macke Hauses zuständige Architektin Christine Lutz.

Geht alles nach Plan, wollen Stiftung und Verein 2014, im 100. Todesjahr des expressionistischen Malers August Macke, einen Komplex eröffnen, der aus dem klassizistischen Künstlerhaus auf der Ecke Bornheimer Straße/Hochstadenring und einem dreigeschossigen gläsernen Anbau besteht.

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Der neue Eingang soll vom Hochstadenring aus den L-förmigen Erweiterungsbau erschließen, der barrierefrei auf jeder Ebene mit dem Altbau verbunden ist. Und so sieht die weitere Planung aus: Der Besucher betritt ein Foyer, von dem aus ein Veranstaltungsraum für 80 Personen, die Kassen, der Shop und die Aufzugsanlage erschlossen werden.

Weiter geht es zur Gastronomie, in den um ein Drittel erweiterten Macke-Garten und in den Altbau. Eine Etage darüber befindet sich ein 240 Quadratmeter großer Raum für Wechselausstellungen, im zweiten Obergeschoss sind dann die Büros, ein großer Raum für die Museumspädagogik, Bibliothek und Archiv. Das Dach soll für Veranstaltungen und die Museumspädagogik bespielbar sein.

"Wir wollen eine dienende Architektur machen, aber keine unterwürfige" - so erklärte Schommer den architektonischen Akzent, den er plant. Alle Fassaden des Ergänzungsbaus sollen von einer Glaswand überblendet werden, die auch den Garten umgibt. Der solle so vom tosenden Verkehr abgeschirmt und damit so ruhig werden wie zu Mackes Zeiten.

Schommer hat alle Vorgaben von Drenker-Nagels umgesetzt. Sie wünschte sich eine klare Teilung von Künstlerhaus im Altbau, wo man etwas über die Biografie Mackes erfahren soll, einem Ausstellungsbereich, der alle modernen Standards erfüllt, sowie Funktionsräumen.

Mit 6,5 Millionen Euro Kosten liegen Schommers Kalkulationen deutlich unter der Marge von 2003 (elf bis zwölf Millionen). Siemons ist optimistisch, dass die Finanzierung zustande kommt. "Wir haben eindeutig positive Signale vom Landschaftsverband Rheinland und dem Land NRW erhalten", sagte Neusser, der auch mit dem Engagement privater Sponsoren rechnet. Entscheidend für den Erfolg sei aber ein klares Bekenntnis der Stadt. Klara Drenker-Nagels ergänzte: "Wir fordern keine finanzielle Beteiligung der Stadt, sondern das Bekenntnis: ,Wir wollen Macke stärker in die Stadt integrieren, und wir stehen hinter dem Erweiterungsbau.'"

Siemons erinnerte an die Bedeutung dieser Institution und das Projekt Erweiterungsbau für den Bonner Norden, für Bonn allgemein als Kulturstadt. Zusammen mit dem Kunstmuseum könne man in Zukunft August Macke in allen Facetten präsentieren.

Chronik Das August Macke Haus - eine Chronik Artikel vom 14.07.2011